Hallo zusammen,
ich hatte wohl zu oft neben einem Landy geparkt. Zumindest nahm Texas langsam Landy`sche Untugenden an und hat angefangen sein Revier zu markieren. D.h. er hat ab und an ein Tröpfchen Öl fallen gelassen. Die Undichtigkeit kam von der Hinterachse, genauer von der Flanschdichtung des Differentials zum Achsgehäuse. Seit dem BTT hatte der Ölverlust Überhand genommen.
Dazu kam einer der gefühlt ersten Sommertage
dieses Jahr gerade recht um die Tropfsteinhöhle endlich trocken zu legen.
Um den Flansch neu abzudichten muss das Differential ausgebaut werden. Da sitzt original eine Papierdichtung drunter, ich habe mich wegen der kurzfristigen Verfügbarkeit entschieden die gegen eine Flüssigdichtung auszutauschen.
Um das Differential auszubauen muss man:
-Hinterachse aufbocken bis die Räder frei drehen
-evtl. Räder abnehmen (ich habe genug Platz im Radlauf dass die bei mir drauf bleiben können)
-das Handbremsseil links und rechts am Umlenkhebel hinter der Bremstrommel aushängen
-Kardanwelle am Differential abschrauben und nach oben binden.
-die vier Schrauben pro Achsseite lösen, die die Achswellen halten:
-Differential losschrauben, eine Mutter noch ein paar Gewindegänge drauf geschraubt lassen.
-Die Achswellen ein Stück (rund zehn Zentimeter) nach außen "ziehen". Das geht mit einer "3. Hand" (Baustütze) ganz gut. Vorsicht hier mit den Bremsleitungen, meistens sind die lang genug, aber nicht zu viel Spannung drauf geben, die Bördel kann es im Extremfall auch durch den Nippel rausziehen und das wars dann mit der Bremswirkung. Wenn es doof läuft muss man die dann doch abschrauben.
-Differential herausziehen und auf einen Ölresistenten Untergrund ablegen, da tropft IMMER noch Öl raus!
So sieht das dann aus:
Die Dichtflächen an Achsgehäuse und Differential sauber machen, die alte Dichtung und sonstiger Dreck muss komplett runter. Dann mit möglichst gleichmäßiger Schichtstärke (2-3mm) einseitig die Flüssigdichtung aufbringen. Da ich mit dem Öl von Mannol zufrieden bin habe ich auch die Dichtmasse von Mannol genommen. Wenn wer braucht, ich habe noch drei Tuben übrig...
Dann das Differential wieder einsetzen. Dabei darauf achten, dass das Differential parallel auf die Dichtmasse aufgesetz wird, damit die Dichtung nicht einseitig herausquillt.
Die Schrauben nur ganz leicht von Hand anziehen, man sieht sehr schön wenn die Dichtmasse seitlich anfängt heraus zu quellen.
Die Achswellen kann man wieder hereinschieben, dazu am einfachsten von außen am Rad jonglieren und es ein wenig hin und her bewegen. Bei mir war diese Dichtung schon zusätzlich zum O-Ring mit Flüssigdichtmasse eingesetzt, das habe ich genauso wieder gemacht. Vorher entsprechend sauber machen...
Nach mindestens 24 h Aushärten kann man die Schrauben dann mit dem korrekten Drehmoment anziehen und das Öl einfüllen.
Bitte unbedingt das Anzugsmoment von maximal 40Nm für die Differentialschrauben beachten, die Schrauben bzw Stehbolzen dreht man schnell mal ab und dann darf man den ganzen Sch... nochmal auf machen.